Zur Geschichte des Parks
Seinen Ursprung erfährt der Maria Lindenhof durch den Kauf des mit Linden bestandenen Geländes im Jahr 1886 durch den Orden der Barmherzigen Brüder von Montabaur. Diese verfolgten das Ziel darauf eine Heil- und Pflegeanstalt für psychisch und geistig erkrankte Männer katholischer Konfession zu errichten. Der hiermit begründete Name Maria Lindenhof hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Nach der politischen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 musste der Betrieb der Heil- und Pflegeanstalt im Jahr 1937 vollständig eingestellt werden. Nach Krieg und Zerstörung dienten die noch bewohnbaren Gebäudeelemente bis in die 1950er Jahre als Notunterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene.
Im Jahr 1960 erwarb die Stadt Dorsten das Gelände Maria Lindenhof mit der Absicht, diesen zentralen Bereich an der Schnittstelle zwischen Altstadt, Holsterhausen und Hervest städtebaulich zu entwickeln. Im Laufe der Jahre entstanden hier Sportanlagen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Wohnanlagen und -heime. In diesem Zusammenhang wurde auch im Jahr 1978 der Freizeitpark mit Einrichtungen, wie z.B. Rollschuh- und Skateboardbahn, Verkehrsübungsplatz, Freilichtbühne, Spielplatz, Kleinspielfelder und Spielmöglichkeiten als Ort für Erholungssuchende der Öffentlichkeit übergeben.
Quelle: Dorsten einst und jetzt, Freizeit- und Kulturzentrum Maria Lindenhof, Hrsg. Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten e.V., Juni 2018
Kultur im Bürgerpark – Das Dorstener Sommertheater
„1986 gründete eine Gruppe von 15 jungen Dorstenern und Dorstenerinnen um Raymund Ridderskamp und Thomas Boos das „Sommertheater Dorsten“, das jedes Jahr im Sommer zu Aufführungen klassischer Stücke in das Freilichttheater Maria Lindenhof einlud. Es bestand bis 1997. Den Anstoß zur Gründung gab der damalige Stadtdirektor Dr. Karl-Christian Zahn, der das Amphitheater im Bereich Maria Lindenhof zwischen Kanal und Lippe beleben wollte und deshalb mit Thomas Boos Kontakt aufgenommen hatte. Während Kerstin Ranzinger nur ein kurzes Gastspiel als Statistin im Sommertheater gab, gehörten Namen wie Julia Friedrich Anderseck, Katja Podszuweit und Thomas Brandt zum Stamm-Ensemble. Weitere Mimen waren u. a. noch Stephanie Lenz, Frieder Kornfeld, Christoph Wink, Katharina Joss, Bernd Helle und Rolf Puschnig.“
„Zu den Inszenierungen gehörten Aristophanes‘ „Lysistrata“, Senecas „Thyestes“, Sophokles‘ „König Ödipus“ und „Philoklet“, Euripides‘ „Die Bacchen“ und „Medea“, aber auch Tabori- und Dario Fo-Stücke. Das mit viel Engagement betriebene und bis zu 35 Köpfen starke Ensemble des Sommertheaters gab nach zehn Jahren auf, weil neben der großen Mitspieler-Fluktuation – die Mimen gingen in den Beruf und ins Studium – ihre Kulissen vor und zwischen den Aufführungen von unbekannten Randalierern immer wieder zerstört wurden. Die großartigen Leistungen dieses nur wenige Jahre bestehenden Ensembles sind auch heute noch gar nicht genug zu würdigen. Beispielweise wagten sich die Mimen mit „Thyestes“ an ein schweres Stück, das deutsche Bühnen kaum aufführen.“
Kultur im Bürgerpark – Der Stadtkroneprozess
Die Kuratorin Marion Taube hatte einen Spielplan für das Projekt Stadtkrone („Jeder Mensch ein Bürger – jeder Bürger ein Stadtjuwel“) erarbeitet, der im März 2018 startete und zahlreiche Veranstaltungen auf Maria Lindenhof beinhaltete . Die Installation „Oude Marie“ der Künstlergruppe Schaukelbaum war das integrative Herzstück des zweijährigen Spielplans. Bürger, Planer, lokale Akteure und alle Interessierte konnten ab Juli 2018 in einem gastronomischen Ambiente zusammenkommen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. „The Art of Eating, Drinking und Thinking“ erlaubte es, die Menschen über ihre unmittelbaren Bedürfnisse zu versammeln, um von dort aus in einen Prozess des gemeinsamen, verantwortlichen Denkens und Handelns einzutreten. In der „Oude Marie“ fanden aber auch kulturelle Veranstaltungen statt, um so weitere Interessierte einzuladen, sich aktiv zu beteiligen oder um einfach nur allen Bürgerinnen und Bürgern den Park wieder näherzubringen.